Hans Herrmann - Ein Leben für den Rennsport

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Hans Herrmann

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In seinen Jugendjahren war Hans Herrmann der nette Junge von nebenan. Später wünschten ihn sich unzählige Mütter zum Schwiegersohn. Zwischen 1952 und 1970 galt er am Volant als fairer aber unerbittlicher Kämpfer bei Sportwagen- und Formel-Rennen. Er war ein gleichermaßen gefürchteter wie beliebter Konkurrent. 1954 und 1955 gehörte er der berühmten Rennmannschaft von Daimler-Benz unter der Führung des legendären Rennleiters Alfred Neubauer an. Sein natürlicher Charme und das verschmitzte Lächeln sind noch immer das sympathische Markenzeichen des fröhlichen Schwaben.

 

1928 in Stuttgart geboren, eröffnete der gelernte Konditor schon als 22-jähriger ein Konditorei-Kaffee. Zwei Jahre später, angeregt durch die Aktivitäten auf der nahen Solitude-Rennstrecke, war in ihm der für sein weiteres Leben Richtung weisende Entschluss gereift, Rennfahrer zu werden. Bei der Hessischen Winterfahrt ging er erstmals an den Start. Kurz darauf durfte er sich nach der ADAC- Deutschlandfahrt erstmals als Klassensieger und Gewinner einer Goldmedaille feiern lassen.

 

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Schon im zweiten Jahr seiner motorsportlichen Laufbahn öffnete ihm 1953 der überraschende Klassensieg beim italienischen Langstrecken-Klassiker Mille Miglia das Tor zum Porsche-Rennstall. Seit dem zählt er zum ewigen Kreis der etablierten Rennfahrergrößen aller Zeiten. Noch im selben Jahr belegte er für sein neues Team bei den 24 Stunden von Le Mans den Klassensieg und wurde Deutscher Meister auf Porsche 1500 ccm und Vice-Europabergmeister bis 2000 ccm.

 

Seine fahrerischen Qualitäten blieben seinerzeit auch dem legendären Daimler-Benz Rennleiter Alfred Neubauer nicht verborgen. Als Daimler-Benz 1954 mit dem neuen Formel 1-Rennwagen W 196 in die Grand Prix-Szene zurückkehrte, holte Neubauer den 26-jährigen Hans Herrmann zusätzlich zu Weltmeister Juan Manuel Fangio und Karl Kling in das berühmte Mercedes-Benz „Silberpfeil“-Team. Ein Höhepunkt in der damals noch jungen Karriere.

 

Gleich beim ersten Einsatz in einem Formel 1-Monoposto, mit MB – Silberpfeil, dem GP von Frankreich, in Reims, im Jahre 1954, revanchierte sich Herrmann für das Vertrauen mit der schnellsten Runde. Seinen ersten Erfolg konnte er mit einem dritten Platz im GP der Schweiz feiern. Den GP von Italien beendete er als Vierter und auf der Avus in Berlin sorgte er hinter Weltmeister Fangio und Karl Kling für einen Dreifacherfolg.

 

1954: Zum Saisonende gewann er die berüchtigte Carrera Panamerica in Mexico in der Klasse 1500 ccm auf Porsche 550 und wurde wiederum Deutscher Sportwagenmeister Klasse 1500 ccm.

 

1955: Nach einem vierten Platz beim GP von Argentinien, ereilte ihn im Training zum GP in Monaco ein schwerer Unfall. Aus ärztlicher Sicht schien seine Rennfahrer-Karriere beendet. Doch sein eiserner Wille war stärker. Nachdem sich Daimler-Benz zu Saisonende aus der GP-Szene zurückgezogen hatte, wechselte er in die Sport- und Rennwagen mit anderen klangvollen Namen wie Abarth, Borgward, BRM, Cooper, Ferrari, Lotus, Maserati und natürlich Porsche, und eilte vorn Erfolg zu Erfolg.

 

1956 wurde er zum 3.ten mal Deutscher Meister auf Porsche 550.

Nach rund 250 Starts beendete Hans Herrmann seine phantastische Rennfahrer-Karriere bei seinem vierzehnten 24 Stunden-Rennen von Le Mans 1970 mit einem Gesamtsieg mit dem legendären Porsche 917 KH-Coupe.

Professor Jürgen Hubbert, Vorstand der DaimlerChrysler AG und verantwortlich für die Mercedes Car Group und das Motorsport-Engagement, sagte einmal über Hans Herrmann: „Schnelle Rennfahrer kommen und gehen wieder, wer als Persönlichkeit überzeugt, lebt dauerhaft in den Herzen der Menschen. So einer ist Hans Herrmann!“

 

Seine Erfolgsbilanz krönen allein 23 Gesamt- und 74 Renn- bzw. Klassensiege, unzählige Pokale und Auszeichnungen schmücken die Vitrinen seines Hauses.

Heute lebt „Hans im Glück“, wie ihn seine Freunde nennen, als erfolgreicher Zulieferer der Automobilindustrie in Sindelfingen.

 

Hans Herrmann sitzt bei internationalen Oldtimer-Veranstaltungen noch immer gerne am Steuer historischer Sport- und Rennwagen von Mercedes-Benz und Porsche, um sich und andere an frühere Zeiten zu erinnern.

 

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